Polizei rät: «Tragen Sie keinen Schmuck»

Wegen einer Serie von Raubüberfällen in Düsseldorf auf Seniorinnen sollten auch unechte Ketten nicht offen getragen werden, rät die Polizei.
Sollte vorerst keinen Schmuck tragen: 50plus.
Sollte vorerst keinen Schmuck tragen: 50plus.

Die Fahnder überprüfen indes einschlägig vorbestrafte Personen, schreibt Stefani Geilhausen auf «rp-online.de».

Kaum hatte die Polizei bekannt gegeben, dass sie mit einer Ermittlungskommission den brutalen Halskettenräubern auf die Spur kommen will, da scheint die Überfallserie abgerissen. Seit drei Tagen ist zumindest kein Fall mehr angezeigt worden - aber das ist noch kein Grund zur Entwarnung. Denn auch zwischen den 17 Taten, die seit Ende April registriert wurden, hat es immer mal wieder Pausen gegeben.

Die Ermittlungskommission "Band" überprüft derzeit jeden der 17 Fälle noch einmal, versucht, mit Befragungen in der Nachbarschaft und im Umfeld, in dem die alten Damen verfolgt worden sind, neue Hinweise auf die Täter zu finden. Auch diejenigen, die nach ähnlichen Überfällen vor ein oder zwei Jahren gefasst und verurteilt wurden und inzwischen wieder frei sind, werden überprüft.

Gross war der Andrang gestern in Rath, wo Lutz Türk zur ausserplanmässigen Seniorenberatung eingeladen hatte. Der Kriminalhauptkommissar ist Seniorenbeauftragter der Polizei und gab rund 30 älteren Mitbürgern Verhaltenstipps. Vor allem die Frauen interessierten sich für das Thema, denn schliesslich sind es immer Seniorinnen, die von den Räubern überfallen werden.

Türk schilderte das Vorgehen der Täter: Sie verfolgen ihre Opfer bis zur Wohnungstür, reissen ihnen die Ketten vom Hals, die Ringe aus den Ohrläppchen, manchmal tasten sie die Frauen noch nach Geldbörsen in der Kleidung ab. Der erste Rat des Kommissars klingt logisch: "Tragen Sie Schmuck nicht offen, am besten gar nicht - bis wir die Täter haben."

Wer abends in die Oper wolle, könne das Geschmeide ja mitnehmen und erst dort anlegen. Bei den Frauen - von denen bloss eine einzige am Vormittag ohne Schmuck unterwegs war - stiess die Idee nicht gerade auf Begeisterung. Die Senioren wünschen sich mehr Polizei: "Beim Fussball kommen Hundertschaften. Aber bei uns hat man die Fussstreifen und die Polizeistation weggespart", sagt einer der Besucher.

Er wird derzeit mehr Polizei in seinem Viertel sehen. Das Präsidium hat nicht nur die achtköpfige Ermittlungskommission eingesetzt, sondern auch die sichtbare Präsenz im Norden stark erhöht, wo sich die meisten Überfälle zugetragen haben. Aus dem Kreis der Rather Senioren war gestern auch zu hören, dass mindestens ein Mann ebenfalls Opfer der Schmuckdiebe geworden ist - er musste danach sogar ins Krankenhaus, hat aber keine Anzeige erstattet.

Die Polizei appelliert dringend an alle Opfer, sich zu melden; auch an Frauen, die sich verfolgt fühlen. "Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die 110 wählen", sagt Türk. Und seine Kollegen aus der Ermittlungskommission sind für jeden Hinweis dankbar. Nächste Woche wollen sie Phantombilder veröffentlichen, die nach den unterschiedlichen Täterbeschreibungen angefertigt werden.

Der Arbeitskreis Sicherheit im Seniorenbeirat der Stadt hat das Thema ebenfalls aufgegriffen, will am Montag darüber diskutieren.


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