Der Siegeszug von BIO Lebensmitteln

Vor 20 Jahren lancierte Coop zusammen mit Bio Suisse die mit der Knospe ausgezeichnete Marke Naturaplan. Damit begann der Siegeszug von Bio.
Der Siegeszug von BIO Lebensmittel
Der Siegeszug von BIO Lebensmittel

Doch auch heute noch gibt es heftige Diskussionen im Freundeskreis ob Bio-Lebensmittel wirklich gesünder und gut für die Umwelt sind. Lesen Sie, welche Anforderungen ein Bio-Betrieb erfüllen muss, damit er die Knospe von Bio Suisse tragen darf

BIO Essen - bringt das was? Eine Glaubensfrage. Hier lesen Sie, was hinter dem Bio Label steckt und welche Anforderungen ein Bio-Betrieb erfüllen muss, damit er die Knospe von Bio Suisse tragen darf? Die Coopzeitung hat mit Bio Suisse und dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau die wichtigsten Aspekte zusammengetragen.

Verzicht auf chemisch-synthetische Spritzmittel

Chemisch-synthetische Pestizide wie Herbizide, Insektizide und Fungizide sind verboten. Die Vorteile: Früchte und Gemüse sind frei von giftigen Rückständen; ebenso wenig gelangen Gifte ins Erdreich und ins Grundwasser. In der Folge hat es mehr Lebewesen und damit eine erhöhte Artenvielfalt über dem und im Boden. – Unkraut heisst beim Bio-Bauer «Beikraut», das er nicht ausrottet, sondern in Schach hält (es dient als Nahrungsraum für Nützlinge). Unter anderem, indem er es mechanisch entfernt und auf robuste, und im Jungstadium schnell wachsende Kulturpflanzen setzt. Diese sind zudem weniger anfällig für Pilzerkrankungen. Schädlinge reguliert der Bio-Bauer mithilfe von Nützlingen und anderen natürlichen Mitteln.

Schonende Verarbeitung, keine Zusätze

Bio-Lebensmittel werden schonend verarbeitet. Oberstes Gebot ist und bleibt immer, die Rohstoffe vom Feld bis auf den Teller so naturbelassen wie möglich zu erhalten. Alle unnötigen Verarbeitungsschritte sowie künstliche Farbstoffe und Aromen sind verboten. Zutaten wie Kräuter im Frischkäse oder Nüsse im Jogurt stammen ebenfalls aus Knospe-Anbau. Diese Regeln gelten sowohl für jene Produkte, die der Bio-Bauer bei Detailhändlern wie Coop absetzt, als auch für jene, die er bei sich auf dem Hof direkt verkauft.

Kein Präventiveinsatz von Antibiotika und Co.

Chemisch-synthetische Arzneimittel wie Antibiotika sind allein als letzte Massnahme zur Heilung kranker Tiere erlaubt, jedoch grundsätzlich nicht zur vorbeugenden Behandlung. Homöopathische und pflanzliche Heilmittel werden bevorzugt. Sollte trotzdem ein Antibiotikum zum Einsatz kommen, beträgt die Wartezeit zwischen der letzten Verabreichung des Mittels und der Gewinnung von Fleisch, Milch oder Eiern vom behandelten Tier grundsätzlich das Doppelte der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit.

Gülle und Gründünger statt Kunstdünger

Es wird grösstenteils mit Gülle und Mist gedüngt, also mit organischem Dünger vom eigenen Hof. Nicht erlaubt sind synthetische Stickstoffdünger. Deren Herstellung ist energieintensiv und belastet das Klima: ein Kilo Stickstoff entspricht etwa zehn Kilo CO2-Äquivalente (Treibhausgase). Zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit setzen Bio-Bauern zudem auf den Anbau von Klee, Bohnen, Erbsen und weiteren sogenannten Leguminosen. Diese Pflanzen können den in der Luft vorkommenden Stickstoff fixieren und im Boden zu Nährstoffen für die Pflanzen umwandeln.

Fruchtbare Böden dank wechselnder Fruchtfolge

Im Bio-Acker- und -Gemüsebau wird keine Kulturpflanze gleich zweimal hintereinander auf derselben Fläche angebaut. Auf eine Kohlart folgt zum Beispiel Lauch, darauf Salat, dann Rüebli, dann Zwiebeln und so weiter. Zudem muss mindestens alle zehn Jahre auf jeder Fläche eine Wiese angesät werden. Dies sowie die Tatsache, dass Bio-Bauern nur organischen Dünger verwenden und den Boden schonend bearbeiten, führen dazu, dass langfristig die Bodenfruchtbarkeit erhalten bleibt und Bodenerosion so vermieden wird.

Ein Bio-Tier ist, was es frisst

Bio-Wiederkäuer fressen vorwiegend Gras und Klee. Konkret werden sie mit mindestens 90 Prozent Raufutter gefüttert. Dieses kommt in der Regel vom eigenen Hof. Sogenanntes Kraftfutter, das unter anderem Bio-Soja und Bio-Getreide enthalten kann, darf höchstens zehn Prozent der Nahrung ausmachen. Zudem muss es Knospe-zertifiziert sein, also von biologisch bewirtschafteten Höfen stammen. Aus gutem Grund: Hochwertiges Bio-Futter bildet die Grundlage für eine artgerechte, konsequent biologische und gesunde Tierernährung. Ebenso konsequent wird auf künstliche Leistungsförderer verzichtet.

Gesunde statt überzüchtete Hochleistungstiere

Der Bio-Bauer setzt auf robuste, langlebige und an den Standort angepasste Tierrassen. Ein gesundes, widerstandsfähiges Tier mit hoher Lebensleistung ist ihm lieber als ein auf Spitzenleistung ausgerichtetes, überzüchtetes und krankheitsanfälliges Tier, das viel Kraftfutter braucht.

Ausreichend Bewegung an der frischen Luft

Knospe-Tiere werden so artgerecht wie möglich gehalten. Hierzu gehört auch der regelmässige Auslauf ins Freie und auf die Weide gemäss dem RAUS-Programm des Bundes. Die Tiere können sich ausreichend bewegen und erleben dabei den Lauf der Jahreszeiten und das sich verändernde Wetter, was wiederum ihre Abwehrkräfte stärkt. Knospe-Milchviehhalter verzichten auf einen elektrischen Kuhtrainer. Knospe-Hühner haben Zugang zu einer grosszügigen Weide, Muttersauen zu einem Wühlareal oder einer Weide.

Regelmässige Kontrollen

Jeder Knospe-Betrieb wird mindestens einmal pro Jahr kontrolliert. Die Kontrollen erfolgen sowohl in der Schweiz als auch im Ausland durch zertifizierte, unabhängige und von Bio Suisse akkreditierte Kontroll- und Zertifizierungsfirmen. Bei kleineren Verstössen gegen die Knospe-Richtlinien erhält der Bauer eine Frist, innerhalb derer er das Problem beheben muss; bei grösseren kommen kostenpflichtige Strafpunkte zum Zug, die eine Kürzung der Direktzahlungen zur Folge haben können; schwer- wiegende Verstösse haben den sofortigen Entzug der Knospe zur Folge.

Quelle: Coopzeitung 


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