Milch macht muntere Männer krank

Kalzium gilt als guter Schutz vor Knochenbrüchen. Doch Mediziner fürchten seit langem, das Mineral könne Herz und Kreislauf schaden.
Milch macht muntere Männer krank
Fit und stark - zu viel Kalzium könnte das ändern.

Jetzt zeigt eine grosse US-Studie: Bei Männern steigert es das Risiko für den Herztod. Dabei galt ein Glas Milch doch immer als Inbegriff von Gesundheit und Lebensfreude. Wer erinnert sich nicht an die Milch auf dem Pausenplatz in der Primarschule. 

Ohne Kalzium funktioniert wenig im Körper. Das häufigste Mineral stabilisiert die Knochen, spannt die Muskeln, sorgt für den Informationsfluss in den Nerven und lässt das Blut gerinnen. Dass Milch viel Kalzium enthält, weiss nicht nur sprichwörtlich jedes Kind - es wird auch von der Industrie in immer neuen Anzeigenkampagnen beworben.
Da stört es kaum, dass viele Gemüsesorten mindestens genauso gute Kalziumlieferanten sind. Für Ernährungsmuffel halten Unternehmen Nahrungsergänzungsmittel bereit, die einen vermeintlichen oder tatsächlichen Kalziummangel ausgleichen sollen. Seit einigen Jahren befürchten Mediziner, dass die Präparate nicht nur positive Effekte haben können, sondern unter Umständen auch Risiken bergen - vor allem für das Herz-Kreislauf-System, wie spiegel.de berichtet.
Eine grosse US-Studie bestätigt jetzt die Bedenken: Bei Männern, die grosse Mengen Kalzium über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, steigt das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, um 20 Prozent an, berichten Qian Xiao und Kollegen vom US-National Cancer Institute im Fachmagazin JAMA Internal Medicine. Die Wissenschaftler werteten die Daten einer grossen US-Studie aus, die zwischen 1995 und 1996 mehr als 388'000 Männer und Frauen im Alter von 50 bis 71 Jahren eingeschlossen hatte.
Die Teilnehmer aus mehreren US-Bundesstaaten wurden im Schnitt zwölf Jahre lang begleitet, die Forscher registrierten zu Beginn das Ernährungsverhalten und später die Todesfälle samt Ursache. Zu Studienbeginn wurde nicht nur gefragt, was und wie viel die Teilnehmer essen, sondern auch, welche Nahrungsergänzungsmittel sie einnehmen.
In der Zeit starben mehr als 7900 Männer und knapp 3900 Frauen an Herz-Kreislauf-Krankheiten. Mehr als die Hälfte (51 Prozent) der Männer und noch deutlich mehr Frauen (70 Prozent) schluckten kalziumhaltige Nahrungsergänzungsmittel. Die Männer, die durch Tabletten mehr als ein Gramm Kalzium täglich zu sich nahmen, hatten ein 20 Prozent höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Krankheit zu sterben als Männer ohne die Nahrungsergänzungsmittel.
Bei Frauen hingegen hatten die Kalzium-Präparate keinen Einfluss auf die Gefahr für einen Herztod. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern überraschte die Wissenschaftler, noch können sie ihn sich nicht erklären. Eine Theorie ist, dass Frauen bekanntermassen wesentlich früher im Leben beginnen, Kalzium zusätzlich zur Ernährung zu schlucken. Dadurch könne sich früher im Leben ein Gleichgewicht im Körper einstellen, so dass negative Effekte durch die Nahrungsergänzungsmittel in der Studie nicht mehr auffallen, mutmassen die Forscher.
Bei Männern hingegen, die typischerweise erst im Alter beginnen, Kalzium zusätzlich einzunehmen, könnte dieser ausgleichende Effekt fehlen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten in der Studie deutlicher hervortreten.

www.spiegel.de


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