Tabuthema Prostata: Was Männer wissen sollten

Obwohl Prostatakrebs bei Männern die zweithäufigste Todesursache nach dem Lungenkrebs ist, tun sich noch immer viele schwer mit Prostataproblemen.
Tabuthema Prostata: Was Männer wissen sollten
Tabuthema Prostata: Was Männer wissen sollten

Ein Besuch beim Arzt lohnt sich jedoch, denn viele Beschwerden lassen sich relativ leicht behandeln.

Was ist die Prostata eigentlich?

Die Prostata ist eine Drüse von der Grösse einer Walnuss, die zum männlichen Fortpflanzungssystem gehört und sich unterhalb der Blase befindet. Sie produziert ein Sekret, das sich mit den Samenzellen aus dem Hoden und den Sekreten aus der Samenblase und der Bulbourethraldrüse zum männlichen Sperma vereinigt. Durch die Prostata verläuft auch die Harnröhre, so dass Probleme beim Harnlassen oft das erste Symptom für eine vergrösserte Prostata darstellen.

Die Krankheiten der Prostata

In jedem Alter kann es zur Prostatitis kommen, einer Entzündung der Prostata, die Symptome wie brennende Schmerzen beim Wasserlassen, Schmerzen im Genitalbereich und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, insbesondere direkt nach der Ejakulation, mit sich bringt. Meist wird eine akute Prostatitis durch Darmbakterien ausgelöst und kann mit Antibiotika gut behandelt werden.

Ein weit grösseres Problem im fortschreitenden Alter ist jedoch die Vergrösserung der Drüse an sich: Ab dem 60. Lebensjahr sind rund 50% der Männer von ihr betroffen. Meist handelt es sich um eine gutartige Vergrösserung, die sogenannte benigne Prostatahyperplasie (BPH), doch es kann sich auch um eine bösartige Tumorerkrankung handeln - dann ist von Prostatakrebs die Rede. Da die Krebserkrankung zunächst symptomlos verläuft, ist es bei Diagnosestellung oft schon zu spät für eine Heilung. Aus diesem Grund raten Ärzte allen Männern ab dem 50. Lebensjahr zu regelmässigen Vorsorgeuntersuchungen. 

Statistiken zufolge vermeiden jedoch die meisten Schweizer Herren den Besuch beim Urologen aus Scheu vor der Tastuntersuchung oder weil die Scham zu gross ist, Probleme wie Inkontinenz oder Impotenz beim Arzt zur Sprache zu bringen. Dies ist schade, denn statt jahrelang unter den Symptomen und gesundheitlichen Problemen zu leiden, könnte eine ärztliche Behandlung Sbhilfe schaffen - und bei frühzeitiger Erkennung von Prostatakrebs sogar Leben retten. 

Wie sehen die Vorsorgeuntersuchungen aus?

Standardmässig erfolgt eine rektale Tastuntersuchung. Der Urologe führt dabei den Zeigefinger durch das Rektum in den Mastdarm ein, der direkt an die Prostata grenzt. So kann er Auffälligkeiten an der Prostata ertasten. Zwar ist es für den Patienten nicht wirklich angenehm, wenn der Arzt "da unten" herumtastet, doch die Untersuchung nimmt keine Minute in Anspruch und kann im Ernstfall lebensrettend sein. 

Vielfach wird heute auch die PSA-Konzentration getestet, d.h. der Anteil des Prostata-spezifischen Antigens, das die Drüse als Teil des männlichen Samens bildet. Bei bösartigen Veränderungen der Prostata steigt die Konzentration des PSA. Die Zuverlässigkeit des PSA-Tests ist jedoch umstritten und sollte die rektale Tastuntersuchung auf keinen Fall ersetzen. 

So wird die benigne Prostatahyperplasie behandelt

Wird eine gutartige Vergrösserung der Prostata festgestellt, zielt die medikamentöse Behandlung meist darauf ab, das weitere Fortschreiten zu verhindern. Um Probleme beim Wasserlassen oder einen verstärkten Harndrang zu therapieren, stehen verschiedene Medikamente wie 5?-Reduktasehemmer und ?1-Adrenozeptorantagonisten, zur Verfügung. Leidet der Patient an zeitweiliger Impotenz, kann der Arzt auch das bekannte Potenzmittel Cialis zur Behandlung von Prostatabeschwerden verordnen. Der Wirkstoff Tadalafil wurde von der europäischen Zulassungsbehörde EMA zur Behandlung von Prostataproblemen zugelassen, so dass eine Einnahme von Cialis zwei Probleme mit einer Klappe schlägt. Bei leichten Problemen mit der Prostata werden auch sanfte pflanzliche Heilmittel empfohlen, zum Beispiel Extrakte aus Kürbissamen. 

Bei einer fortgeschrittenen Prostatavergrösserung kann auch eine Operation erforderlich sein, bei der das überschüssige Gewebe der Prostata direkt entfernt oder zur Reduktion gebracht wird. 

Prostatakrebs ist kein Todesurteil

In der Schweiz erkranken jedes Jahr etwa 5.900 Männer an Prostatakrebs. Ergeben die Tastuntersuchung und die Analyse der PSA-Werte Anlass zum Verdacht, wird meist als nächstes eine Biopsie vorgenommen. Mit Hilfe dieser Gewebeprobe kann die Bösartigkeit des Tumors bestimmt werden. Dazu wird der sogenannte Gleason Score verwendet, wobei 2 die geringste Bösartigkeit bedeutet und 10 die grösste Bösartigkeit. Bei einem Gleason Score von 2 liegt die Mortalität beispielsweise bei nur 4%, so dass hier meist auf Beobachtung statt auf eine Operation gesetzt wird. Bei einer mittleren Bösartigkeit können Bestrahlungen oder Operationen Heilung bringen, sofern der Krebs frühzeitig genug entdeckt wurde und noch keine Metastasen gebildet hat. Weiterführende Fragen beantwortet u.a. der Verband Europa Uomo Schweiz unter der Patientenhotline 079-549 8041.


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