Alleinstehende zügeln früher ins Altersheim

Die vorhandenen Altersheimplätze in der Stadt Aarau reichen bis 2020 aus. Schon 5 Jahre später könnten Pflegebetten fehlen.
Altersheim, Pensionierung, wohnen im Alter
Gehen erst viel später ins Altersheim: glückliches Paar (Bild: Fotolia)

In der Stadt Aarau wird die Zahl der über 80-Jährigen bis zum Jahr 2025 um 40 Prozent zunehmen. Die Abteilung Alter geht davon aus, dass die vorhandenen und die bereits geplanten Bettenkapazitäten in den stationären Betrieben für die kommenden Jahre in Aarau ausreichen.

Diese Annahme basiert auf statistischen Daten und Analysen, die im vorliegenden Grundlagenbericht für die Bedarfsplanung 2013-2020 festgehalten sind. "Wenn man Aarau für sich betrachtet, ist allerdings Vorsicht angebracht", sagt Markus Fontana, Leiter der Abteilung Alter.

Das Pflegegesetz verlangt nämlich, dass die Gemeinden eine regionale Pflegebedarfsplanung vornehmen. Innerhalb des Planungsverbandes der Region Aarau (PRA) wird bis 2025 ein Manko von 100 Betten bestehen. "Das entspricht einem Heim in der Grösse des Herosé, das 116 alte Menschen beherbergen kann", vergleicht Fontana.

Die 80-jährigen und älteren Senioren werden künftig weniger Pflegeplätze beanspruchen, wegen besserer Gesundheit und dem Ausbau der ambulanten Pflege. Es besteht in Aarau und der Region aber ein Bedarf an individualisierten und flexiblen Angeboten wie zum Beispiel Tages- und Nachtstrukturen.

Mit diesen werden Kurzzeitaufenthalte angeboten, als Zwischenform zwischen ambulanter und stationärer Betreuung. Bedarf besteht auch bei den Ferienbetten oder bei der Demenz- und Psychogeriatrischen Betreuung der älteren Menschen. In Aarau wohnen gegen 20 000 Menschen. Der Bevölkerungsanteil 65+ ist im Stadtkreis Bahnhof Südost und in der Telli am höchsten.

Die Bevölkerungsanteile 80plus sind in den Stadtkreisen Bahnhof Südwest (6,8 %) und Bahnhof Südost (10,2 %) am grössten. Diese hohen Anteile sind aber auf die privaten und städtischen Pflege- und Betreuungseinrichtungen zurückzuführen. Der Anteil der rund 1100 über 80-Jährigen beträgt bezogen auf die gesamte Stadtbevölkerung knapp 6 Prozent.

12 Prozent sind zwischen 65 und 79 Jahre alt. Der Anteil über 65 Jahre beträgt knapp 18 Prozent. Die prozentual geringsten Anteile an über 80-Jährigen weisen die Telli und das Zentrum mit je 4,5 Prozent auf. In der Telli ist der Anteil der Personen zwischen 65 und 79 deutlich grösser (14,4 %) als in anderen Quartieren.

In Aarau wohnten Ende April rund 1200 Leute über 65 allein in einem Haushalt. Es gab aber auch fast 1000 Zweipersonenhaushalte mit mindestens einer Person, die älter als 65 Jahre alt ist. Bei der zweiten Person handelte es sich in den meisten Fällen um die Partnerin oder den Partner. Der Bericht hebt hervor: "Zwei- und Mehrpersonenhaushalte wirken sich günstig auf einen möglichst langen Verbleib zu Hause aus."

Ein grosses Anliegen des Forums der Älteren Region Aarau (Forära) ist seit langem das Angebot an alternativen Wohnformen. Markus Fontana räumt ein, dass Wohngemeinschaften für Senioren und andere vergleichbare Wohnformen in Aarau noch nicht sehr verbreitet sind. Der Bericht geht aber davon aus, dass "kommende Seniorengenerationen vermehrt in neuen Wohnformen leben" werden.

Auch bei den Alterswohnungen ist gemäss Fontana noch Potenzial vorhanden, damit ältere Menschen länger zu Hause wohnen bleiben können. 2008 wies Aarau 109 Alterswohnungen aus, inzwischen sind es immerhin 176. Hinzugekommen sind die Wohnungen von Senevita Gais. Im Scheibenschachen entstehen derzeit zehn Reiheneinfamilienhäuser, 31 Miet- und 23 Eigentumswohnungen, schwellenlos und hindernisfrei.

Zudem entstehen im Stadtteil Rohr, im Torfeld Nord und Süd und in der Telli auf grösseren Arealen zusätzlich Wohnungen.


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