Wann ist man eigentlich alt oder ein Senior?

Es ist immer das Gleiche: Alt werden wollen alle, aber alt sein will keiner. Doch ab wann ist man eigentlich alt oder ein Senior?
Alter, Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, 50plus
Diese 50plus fühlen sich bestimmt noch nicht alt (Bild: Fotolia)

Jeden trifft es irgendwann das erste Mal, aber für jeden ist es ein Schock. "Jetzt ist es soweit", erzählte unlängst ein entsetzter Kollege: "Stell Dir vor, im Bus ist eine junge Frau aufgestanden und hat mir ihren Sitzplatz angeboten." "Ist es nicht schön, dass es noch junge Menschen gibt, die so höflich sind?" sagte ich auf der Suche nach etwas Tröstlichem.

Um mein eigenes Senioren-Debüt habe ich mich bisher erfolgreich gedrückt. Ich fahre einfach nicht Bus. Zum Trost: Senior bedeutet eigentlich nur "der Ältere", so, wie der Begriff "Junior" den "Jüngeren" benennt. Trotzdem darf man irgendwann auf dem Weg zum 60. Geburtstag wohl anfangen, sich langsam bei den Senioren einzureihen. Freilich lässt sich das auch schöner sagen.

"Ü50" oder "50plus" klingt flotter. Bei der Weltgesundheitsorganisation landet in der Rubrik der Alten, wer das 65. Lebensjahr vollendet hat. Allerdings macht die WHO Unterschiede: 65- bis 75-Jährige sind "junge Alte"; mit 75 bis 80 Jahren ist man schlicht "alt". Von 80 bis 90 gehört man zu den "alten Alten", und wer da drüber ist, zählt zu den "ältesten Alten".

Die Ärzte sprechen von "Alterspatienten", wenn die 70 Jahre erreicht sind. Befragungen haben gezeigt, dass das Altsein "gefühlt" mit 70 beginnt. Ja, das ist der Spruch mit den Gefühlen: "Ich bin so alt, wie ich mich fühle." Der Schuss kann aber auch nach hinten losgehen. "Ich fühl' mich schon sooo alt", jammerte eine Freundin, die sich gerade mal Ü50 nennen darf.

Dagegen verweigerte eine 87-Jährige noch den Seniorenteller und sagte zum Thema Senioren-Notruf: "Dafür bin ich zu jung!" Freilich ist das Altern ein höchst individueller Prozess und nicht so ohne weiteres an Zahlen festzumachen. Auch 70-Jährige sind heute nicht so "alt" wie noch vor 50 Jahren. Derzeit liegt die durchschnittliche Lebenserwartung deutscher Männer bei 77,7 Jahren, die deutscher Frauen bei 82,7 Jahren.

Damit ist sie in den letzten hundert Jahren um 30 Jahre gestiegen. Biologisch sind die Senioren von heute ein Jahrzehnt weniger gealtert als noch vor zwei Generationen. Während sich der 65-jährige Senior vor 30 Jahren noch mit einem grauen Windjackerl auf ein Parkbank setzte und alt fühlte, wollen die Senioren von heute was auf die Beine stellen.

Dazu brauchen sie Anleitung und Ausstattung. Sie bringen dabei oft drei Eigenschaften mit, die sie für die Wirtschaft höchst attraktiv machen: "Sie haben Geld, Zeit und Aufmerksamkeit", sagt der Schweizer Zukunftsforscher Andreas Giger. Er nennt als Beispiel das Durchschnittsalter von Käufern einer Harley-Davidson. Es liegt bei 50 Jahren.


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