Ein Hund als Haustier - wann bin ich zu alt dafür?

Sie fühlen sich nicht alt, aber etwas einsam. Sie lieben Tiere und spielen mit dem Gedanken, sich einen Dackel oder Münsterländer als Haustier zuzulegen?
Ein Hund als Haustier - wann bin ich zu alt dafür?
Ein Hund ist anspruchsvoll (Bild iStock)

Der Traum vom treuen Freund im Alter

Wie schön wäre es, mit einer lieben Fellnase auf dem Sofa zu kuscheln, spazieren zu gehen und dabei mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen! Sie fühlen sich noch fit und würden sich über eine neue Aufgabe wie die Anschaffung und Pflege eines Vierbeiners freuen. Trotzdem nagt der Zweifel an Ihnen. Ihnen ist bewusst, dass die Pflege eines Haustieres viel Verantwortung mit sich bringt.  Sie fragen sich: Wann bin ich zu alt für einen Schäferhund oder Labrador, was passiert, wenn mein Vierbeiner mich überlebt? Je nach Rasse können die Tiere 10 bis 15 Jahre alt werden. Dackel und Zwergpudel gelten als besonders langlebig, während Doggen und Irischen Wolfshunde selten älter als 10 Jahre alt werden. Sie könnten Ihre Kinder oder Enkelkinder fragen, ob diese nach Ihrem Tod die Pflege des Tieres übernehmen möchten. Doch überlegen Sie sich, ob das wirklich eine gute Idee ist. Sie bürden damit Ihren Lieben eine grosse, anstrengende Aufgabe auf. In 10, 15 Jahren ist auch der Vierbeiner betagt, hat vielleicht Altersprobleme und braucht sicher viel mehr Pflege als heute. Wer weiss schon, in welcher Lebensphase Ihre Kinder dann sind - vielleicht haben sie im Beruf viel Stress oder neuer Nachwuchs kündigt sich an - werden sie wirklich Zeit für "Bello" haben?  Vermutlich werden Ihre Kinder das geliebte Tier dann doch in ein Tierheim bringen müssen, was für den Vierbeiner (und Ihre Kinder) eine grosse Belastung wäre. 

Ein Hund ist anspruchsvoll

Rottweiler und Terrier brauchen Bewegung. Viel Bewegung. Selbst Zwergrassen wollen regelmässig draussen herumtoben, neue Bekanntschaften schliessen, etwas Neues entdecken. Besonders Jungtiere benötigen viel Auslauf und Aufmerksamkeit. Die Bewegungsfreude der meisten Senioren nimmt dagegen naturgemäss im Laufe des Lebens immer weiter ab, was auch an zunehmenden körperlichen Einschränkungen liegt. Ein Vierbeiner führt allerdings dazu, dass Sie sich mehr bewegen müssen und dadurch gesünder und fitter bleiben. Wenn Sie schon heute unter Erkrankungen leiden, die im Alter zu zunehmender Unbeweglichkeit führen könnten, sollten Sie auf einen Vierbeiner verzichten. Vielleicht fragen Sie sich: Reicht meine Rente auch für "Bello"? Setter, Pudel und Windhunde sind teuer. Sie müssen Futter, Pflegemittel, Versicherungen, Tierarzt und Steuern bezahlen. Den Tieren geht es wie uns Menschen - wir werden im Alter selten gesünder! Bedenken Sie, dass Ihr Vierbeiner mit steigendem Alter teurer werden könnte. Vielleicht braucht er ein besonderes Diätfutter, eine aufwendige Zahnbehandlung oder ein künstliches Hüftgelenk in der weit entfernten Tierklinik. Heute kostet ein Tier je nach Rasse, Gesundheitszustand und Alter bis zu 3000 Euro (4000 Franken) im Jahr. Bedenken Sie, dass diese Kosten durch die Inflation auch noch steigen werden. Überlegen Sie sich gut, ob Ihr finanzielles Polster für die Haltung von Spitz oder Bernhardiner im Alter gross genug sein wird.

Doch kein Hund im Alter?

Irgendwann kommt bei jedem von uns der Zeitpunkt, dass uns unsere eigenen körperlichen Grenzen in der Zukunft bewusst werden. Wir lernen zu akzeptieren, dass das Älterwerden Veränderungen mit sich bringt, die die Haltung eines anspruchsvollen, langlebigen Haustieres ausschliessen. Und dann ist es Zeit, den Wunsch nach einem eigenen Vierbeiner loszulassen. Doch wie wäre es mit einem älteren Tier aus dem Tierheim? Denken Sie in Ruhe über diese Option nach. Ein Chihuahua, der vielleicht 6 Jahre alt ist, gut erzogen und von ruhigem Gemüt könnte zusammen mit Ihnen älter werden. Wichtig ist, dass Sie sich keinen "Problem-Vierbeiner" aus dem Tierheim anschaffen, denn die Pflege eines "schwierigen", verhaltensauffälligen Tieres könnte Sie im Alter überfordern. Lassen Sie sich vom Tierheimpersonal gut und ausführlich beraten. Und bedenken Sie, dass Sie Ihren Freund eines Tages beerdigen müssen. Wenn Sie sich entschieden haben, keinen Vierbeiner anzuschaffen, müssen Sie nicht zwangsläufig auf den Umgang mit Mops oder Pudel verzichten. Sie könnten regelmässig die Tiere des  Tierheims besuchen und Sie könnten ab und zu das Ausführen von "Waldi" für die Nachbarin übernehmen. Vielleicht sollten Sie aber auch über ein anderes Haustier nachdenken, wie wäre es mit einem Vogel oder einem Hamster?


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