50plus können Hirnleistung mit Videospiel steigern

Mit etwas Training haben Senioren bei einem Videospiel sowohl ihr Arbeitsgedächtnis als auch ihre Aufmerksamkeit deutlich verbessert.
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Schneller als 20-Jährige: 3D-Gamer über 50 (Bild: Fotolia)

Nach drei Wochen waren sie sogar schneller als 20-Jährige, schreibt "Welt.de". Ein neuartiges Videospiel kann geistige Fähigkeiten älterer Menschen offenbar nachhaltig steigern. In einer Studie konnten Teilnehmer im Alter von 60 bis 85 Jahren unter anderem ihr Arbeitsgedächtnis und ihre Aufmerksamkeit innerhalb weniger Wochen deutlich verbessern.

Dieser Effekt habe auch nach sechs Monaten kaum nachgelassen, berichten Neurologen um Adam Gazzaley von der University of California in San Francisco in der Zeitschrift "Nature". Die meisten geistigen Fähigkeiten lassen im Alter nach.

Schon oft hatten Forscher Videospiele zur Steigerung der Geisteskraft bei Senioren geprüft. Bisher hätten Studien aber nur schwache bis mittlere Effekte auf die Geisteskraft belegt, schreiben die kalifornischen Wissenschaftler. In ihrer eigenen Untersuchung stellten sie dagegen mittlere bis starke Effekte fest.

Bei dem 3D-Spiel "NeuroRacer" sollten gesunde Senioren an einem Monitor ein Fahrzeug über eine kurvige Strecke steuern, neben der immer wieder verschiedene Verkehrshinweise aufleuchten. Nur auf ein bestimmtes Signal hin sollen die Spieler durch schnelles Drücken einer Taste reagieren.

Nach insgesamt zwölf Stunden Spielzeit in drei Wochen zeigten die Senioren schnellere Reaktionen als 20-Jährige, die das Spiel zum ersten Mal spielten. Zudem besserten sich das Arbeitsgedächtnis und das Konzentrationsvermögen.

Eine andere Gruppe, die nur das Rennspiel und dann nur das Signalspiel absolvierte, steigerte zwar ihre Leistung am Bildschirm. Doch davon profitierten weder das Arbeitsgedächtnis noch die Aufmerksamkeit.

Die Forscher führen den Erfolg ihres Ansatzes vor allem auf zwei Unterschiede zu anderen Videospielen zurück: Die 3D-Grafik ziehe die Spieler stärker in den Bann als ein schlichter gestaltetes Design. Zudem mussten die Spieler während des Rennens auf das zusätzliche Signal reagieren.

Dies untergrabe die natürliche Tendenz von Menschen, in einen Autopilot-Modus zu schalten, wenn sie die Aufgabe eines Spiels oft genug gemeistert hätten, sagt Gazzaley. "Unsere Ergebnisse sind ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie flexibel und formbar das ältere Gehirn noch ist", sagt er.

Die Forscher wollen den Ansatz so weiterentwickeln, dass auch Menschen mit Depression, Demenz oder dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADHS) davon profitieren. Eine von Gazzaley mitgegründete Firma hat ein Patent auf den Ansatz beantragt.


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