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Machen Sie einen Power Nap im Home-Office

Heimarbeit ist das Gebot der Stunde. Dort immer nah, ist das Bett. Doch ist es eine gute Idee, in der Mittagspause unter die Decke zu schlüpfen.
Pause machen im Home-Office fällt nicht allen gleich leicht
Pause machen im Home-Office fällt nicht allen gleich leicht. (Bild 1520 on Unsplash)

Ein Schlafmediziner weiss weiter.

Die Augen werden schwer, die Konzentration lässt nach: Mittagstief. Wie gut, dass im Home-Office das Bett immer nebenan ist – und Sie sich nach einer langen Videokonferenz direkt selbst lang machen können. Das Ziel: Akku aufladen für die zweite Tageshälfte. Und ein kurzes Schläfchen, ein Power Nap, soll die Energiequelle dafür sein.

Dies hält der Schlafmediziner Dr. Jens G. Acker für eine gute Idee: «Das Nickerchen hat eine überragende Wirkung für die Zeit, die es kostet», sagt er. Und erklärt auch, warum Sie mittags müde werden: Die Aufmerksamkeitsforschung zeigt, dass der Tag in Mikrozyklen eingeteilt ist. Kurze Zeiträume, die immer wiederkehren und in denen Sie sich mal wach und konzentriert, mal müde und fahrig fühlen. Mittags eher Letzteres.

Nach einer Hochphase vor dem Mittagessen, in der wir besonders kreativ sind, folgt ein natürliches Leistungstief. Auch, weil die Verdauung viel Energie verbraucht. Aktuell, so der Experte, kommt ein weiterer Müdigkeitsfaktor hinzu: Die Sommerhitze, die mittags am stärksten ist, macht matt und müde.

Zur Person DR. MED. JENS G. ACKER

Der Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie Dr. med. Jens G. Acker ist Chefarzt an der KSM Bad Zurzach und am Airport Zürich. Die KSM (Klinik für Schlafmedizin) ist auf die Behandlung von Schlafstörungen spezialisiert. Eine dritte Klinik befindet sich in Luzern. Weitere Informationen: www.ksm.ch

Ein kurzes Schläfchen soll den Durchhänger wieder richten und diverse Studien belegen die erfrischende Wirkung des Power Naps. In aller Kürze: Sie werden leistungsfähiger, kreativer, besser und Sie treffen ausgeruht nachhaltigere Entscheidungen. Aber nur, wenn richtig genappt wird: Legen Sie sich maximal 20 Minuten hin, am besten in einen Raum, der «ruhig, kühl und dunkel» ist, erklärt Acker.

Der Power Nap ist kein Ersatz für genügend Nachtschlaf

Auch, um den richtigen Zeitpunkt für ein Nickerchen zu finden, gibt es Rat aus der Wissenschaft: Die Schlafforscherin Dr. Sara C. Mednick entwickelte auf Basis ihrer Forschung das «Nap Wheel». Ein interaktives Rad, mit dem Sie online herausfinden können, wann für Sie der beste Zeitpunkt für ein Schläfchen ist.

Ein Nickerchen ist jedoch kein Ersatz für den erholsamen Nachtschlaf: «Wer ein Schlafmanko hat, dem hilft ein Nap zur Überbrückung eines Tiefs. Er darf aber keine Ausrede werden, um über längere Zeit zu kurz zu schlafen», so Schlafmediziner Acker.

Belastende Heimarbeit

Doch auch, wenn Sie um die Vorteile des Nickerchens wissen, fällt das Abschalten im Home-Office nicht jedem leicht. Denn gerade in den eigenen vier Wänden kann man die Arbeit schwerer loslassen und mental abschalten. Doppelt so schwer, um genauso zu sein. Das ergab eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung.

Ein weiterer Anti-Ruhe-Faktor: In der Heimarbeit steigt die Produktivität. Eine aktuelle Umfrage unter Erwerbstätigen zeigt etwa, dass sich 22 Prozent der Schweizer in Heimarbeit als viel produktiver einschätzen als an ihrem Arbeitsplatz. 72 Prozent gaben an, ihre Leistung sei genauso produktiv oder gar produktiver. Nur zwei Faktoren von vielen, die das zur Ruhe kommen im Home-Office erschweren.

Pause vom (Büro-)Alltag

Um dennoch abzuschalten, hilft ein Umdenken: «Aus Spanien wissen wir: Siesta ist mehr als Schlaf, sie ist eine Haltung. Man macht eine echte mentale Pause vom Alltag», so Acker. Die Zeit im Home-Office ist entsprechend ideal, um, unbeobachtet von Vorgesetzten und Kollegen, auszuprobieren, welche mentale Auszeit guttut: «Es muss nicht immer geschlafen werden. Man kann auch Entspannungs- und Atemübungen oder Meditation versuchen», sagt Acker.

Solche Übungen lassen sich, wenn es zurück an die Arbeitsstelle geht, auch leichter dauerhaft in den Büroalltag integrieren. Denn es braucht kein Bett, keine Liege, um die Akkus aufzuladen, nur einen Rückzugsort. In Zürich gibt es, so Acker, einen Vorreiter hinsichtlich Ruheräume, und zwar ein grosses Tech-Unternehmen: «Dort wurden Räume für Spiel, Austausch und Erholung eingeführt. Ein Angebot, von dem alle etwas haben: Den Mitarbeitern geht es gut und das Unternehmen bekommt gute Leistungen», sagt er. Gute Gründe allesamt, die schweren Augen auch mal ohne schlechtes Gewissen zu schliessen, wenn sich das Mittagstief das nächste Mal meldet – egal ob zu Hause oder am Arbeitsplatz.


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