Zwangsgemeinschaft
5 Tipps für ein gelungenes Patchwork-Leben
Weder wollen Kinder zusätzliche Eltern, noch hat die neue Stiefmutter oder der neue Stiefvater Lust auf pubertierende Teenager. Vor allem nicht als 50plus. Was ist zu tun?
Patchwork-Familien sind für viele Menschen Realität. Was so putzig klingt, stellt viele vor grosse Herausforderungen, denn so manche Konstellation birgt ordentlich Sprengstoff.
Dies gilt auch für Paare in fortgeschrittenem Alter, denn auch erwachsene Kinder können die neue Liebe in Frage stellen und viele werden immer später Eltern.
Oft ist es gar nicht so einfach, die Interessen der Familie mit denen des neuen Partners oder der neuen Partnerin in Einklang zu bringen.
Doch keine Panik: Mit viel Geduld, Toleranz und gegenseitigem Verständnis kann es gelingen. Wie das geht, verraten wir in diesem Ratgeber.
1. Realistisch bleiben
Klar, Sie sind verliebt und die rosarote Brille lässt alles wunderschön erscheinen. Gehen Sie dennoch nicht mit allzu hohen Erwartungen an die Sache heran. Ihre erwachsenen Kinder sind skeptisch?
Nehmen Sie die Einwände ernst und sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, worin genau ihre Skepsis begründet ist. Versuchen Sie, die andere Perspektive zu verstehen und versetzen Sie sich in Ihr Gegenüber. Aber verlangen sie nicht zu viel.
Dies gilt auch, wenn die Kids womöglich noch im Hause leben. Erwarten Sie nicht gleich, dass alles reibungslos läuft. Damit setzen Sie alle Beteiligten unnötig unter Druck.
2. Nichts überstürzen
Auch wenn Sie sicher sind, dass es für immer ist – überstürzen Sie nichts. Manche Paare jubilieren im Siebten Himmel und möchten alle daran Teil haben lassen.
Warten Sie damit, ihre/n neue/n Partner/in den Kindern vorzustellen und bereiten Sie Ihren Nachwuchs vorsichtig darauf vor.
Besonders, wenn es darum geht, den nächsten Schritt zu wagen. Gemeinsamer Urlaub, Zusammenziehen, Heirat – lassen Sie sich und Ihren Kindern genügend Zeit, um sich langsam und in zunächst möglichst neutraler Umgebung kennenzulernen.
Solange die Kinder den neuen Partner noch nicht kennengelernt haben, sollten Sie sich nur zu zweit treffen.
3. Geduld bewahren
Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass sich nichts erzwingen lässt. Um als Patchwork-Familie zusammenzuwachsen, bedarf es Zeit und viel Geduld. Oft gilt es auch Rückschläge zu verkraften.
Vermeiden Sie, Ihre Kinder unter Druck zu setzen, Forderungen zu stellen.
Fangen Sie mit kurzen Treffen, Besuchen oder Unternehmungen an, um sich dann nach und nach einander anzunähern. Stellen Sie aber auch klar, dass Sie ein Recht darauf haben, einen neuen Partner zu lieben.
4. Perfektion über Bord
Es muss nicht alles perfekt sein – ist es ohnehin nicht. Deshalb versuchen Sie erst gar nicht, den Kindern die Mutter oder den Vater zu ersetzen oder immer alles richtig zu machen.
Seien Sie authentisch, dann klappt es viel eher als wenn Sie sich selbst unter Druck setzen.
Und wenn es nicht funktioniert?
Dann lassen Sie es erst einmal so stehen. Ihre erwachsenen Kinder brauchen vielleicht Zeit, sich daran zu gewöhnen.
Sind die Kinder im Haus, gehen Sie das Problem behutsam an. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe bei Beratungsstellen zu suchen.
5. Rituale verbinden
Ein Neuanfang als Patchwork-Familie ist oft ungewohnt und so ganz anders als es vorher war. Das ist auch eine Chance. Führen Sie Rituale ein, die Sie als Familie verbinden.
Rituale geben Orientierung und das ist die Grundlage für ein glückliches Miteinander. Vielleicht ist es das besondere Gericht, das Sie gemeinsam essen, die Aufgabenverteilung oder der Familienrat.
Überlegen Sie, wie es in Ihrem Haushalt funktioniert und entwickeln Sie daraus Abläufe, die das Zusammenleben regeln.
Zuguterletzt: Während eine Familie langsam miteinander wächst, steht die Patchwork-Familie vor der Herausforderung, verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Historien zu einer Familie zusammenzubringen.
Kompromisse müssen gefunden werden, neue Wege und Konstellationen. Das ist nicht einfach, aber mit viel Liebe und Geduld kann eine glückliche und stabile Patchwork-Familie daraus erwachsen.