Letzte Chance
Hilft Paartherapie wirklich aus der Krise?
Eine Paartherapie soll Ihnen und Ihrem Partner dabei helfen, aktiv miteinander zu sprechen. In vielen Beziehungen wird nicht genügend miteinander kommuniziert. Das ist der eigentliche Grund für das sprichwörtliche "Auseinanderleben". Ein Therapeut kann helfen, die Gründe für die Ehekrise zu erkennen, und Sie dabei unterstützen, auch die Sichtweise Ihres Partners zu verstehen.
Dafür müssen tiefergehende Gespräche geführt werden. Denn auch wenn man sich noch so gut versteht, ist niemand fähig, Gedanken zu lesen. Wer seine Gefühle also nicht ausspricht, kann nicht erwarten, dass daran gearbeitet wird. Sie können sich zum Beispiel folgende Fragen stellen:
- Was fehlt Ihnen in Ihrer Beziehung?
- Mit welchem Verhalten macht Ihr Partner Sie unglücklich?
- Was hat sich früher besser angefühlt als jetzt?
Ein Paartherapeut moderiert das Gespräch über genau diese Themen und regt die beiden Partner zum Austausch an. Von ihm können Sie als Paar lernen, miteinander zu kommunizieren, ohne dass Vorwürfe oder gar Beleidigungen fallen. Streit kann oft leichter beigelegt werden, als man glaubt, wenn sich die Beteiligten voneinander ernst genommen und verstanden fühlen.
Beide Partner müssen die Paartherapie wollen
Vor einer Paartherapie sollten sich beide Partner darüber klar werden, ob sie wirklich bereit für diesen Schritt sind und für ihre Ehe kämpfen wollen. In einer Therapie können immer Themen aufkommen, die Ihnen unangenehm sind und über die Sie eigentlich gar nicht sprechen wollen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um
- Ängste und Befürchtungen,
- eigene Schwächen,
- gemachte Fehler oder
- das Sexleben.
Sich damit auseinandersetzen, ist oftmals eine grosse Überwindung. Auf der anderen Seite ist es aber auch ein wichtiger Schritt: Schon allein die Bereitschaft, in der Paartherapie mitzuarbeiten, signalisiert Ihrem Partner, dass er Ihnen etwas bedeutet. Wenn Sie sich hingegen nicht mehr für die Beziehung interessieren und innerlich längst weitergezogen sind, kann auch der Therapeut nichts mehr daran ändern.
Seitensprung: Ist die Ehekrise noch lösbar?
Wenige Erlebnisse belasten eine Beziehung oder gar eine Ehe so stark wie eine Affäre. Das Fremdgehen wirkt wie der Beweis dafür, dass keine Liebe mehr da ist. Allerdings stimmt das nicht immer: Häufig findet sich die Ursache in sexueller Unzufriedenheit, die mit der Liebe überhaupt nichts zu tun hat. Ein Paartherapeut kann dabei helfen, die Ursachen für den Seitensprung zu finden und das gebrochene Vertrauen wieder aufzubauen.
Das funktioniert aber nur, wenn beide Partner noch an einer Beziehung interessiert sind. Es ist möglich, dass sich für den Betrogenen während der Therapie herausstellt: Das schaffe ich nicht. Dann ist es sinnvoller, die Beziehung zu beenden. Denn wer nicht vergibt, wird früher oder später immer auf das Geschehene zurückkommen und die Beziehung mit den Vorwürfen neu belasten.
Wann ist eine Paartherapie sinnvoll?
Eine Paartherapie macht immer dann Sinn, wenn es eine Perspektive für die Beziehung gibt und beide Partner wissen, dass sie noch etwas füreinander empfinden. Oft sind auch gemeinsame Kinder eine Anregung für die Therapie.
Worüber spricht man in der Paartherapie?
Die Paartherapie stellt die positiven Gefühle und Erlebnisse in den Fokus: Was lieben Sie an Ihrem Partner? Warum sind Sie ursprünglich ein Paar geworden? Es wird jedoch auch betrachtet, woher die aktuelle Krise kommt, was Ihnen in der Beziehung fehlt und wie sich das gegenseitige Vertrauen stärken lässt.
Wie kann eine Paartherapie bei der Trennung helfen?
Nicht immer kann eine Beziehung wieder aufgebaut werden. Doch auch, wenn es schon zu spät für die Liebe ist, kann die Paartherapie noch helfen. Der Therapeut kann dann zum Beispiel die Kommunikation im Scheidungsprozess anregen und Anlaufstellen für eine faire Trennung nennen.