GENERATIONENFRAGE
Ist man im Alter wirklich klüger als in Jugendjahren?
Die Texas A&M University hat es in Testreihen mit je 28 Senioren (60-84) und jungen Leuten (18-23) untersucht.
Ergebnis: Ältere entscheiden überlegter, sind damit oft erfolgreicher - aber nur, wenn sie einen Vorteil (z. B. eine Belohnung) absehen können. Ohne diese direkte Motivation liegen Jüngere vorn.
Der Grund liegt im Gehirn. Junge Leute nutzen vor allem einen Bereich ("ventrales Striatum"), der impulsiv und spontan reagiert. Ältere denken eher mit dem "präfrontalen Cortex", der für rationales und überlegtes Handeln verantwortlich ist.
Heisst: Altersweisheit gibt es, dazu kommt die Lebenserfahrung. Junge Leute punkten dafür durch mehr Tempo und Risikobereitschaft.
Jürg Ramspeck schreibt dazu im "Blick am Abend":
"Wir sind alle immer älter: Seit 23 Jahren wird auf Beschluss der Uno am 1. Oktober daran erinnert, dass die Zeit nie stehen bleibt.
In der Schweiz wird dieser Beschluss unter dem Begriff "Tag des Alters" umgesetzt. Mir ist aber die Formulierung der Uno, "Internationaler Tag der älteren Menschen", angenehmer.
Sie weist darauf hin, dass wir eigentlich nicht alt, sondern immer nur "älter" sind. Ich zum Beispiel war schon mit zehn Jahren älter als mein Bruder, der sechs Jahre jünger war als ich - allerdings auch er zwei Jahre älter als Götz, unser Pudel.
Wenn wir nicht alt, sondern einfach älter sind, befinden wir uns dauerhaft in einem Komparativ; es geht per definitionem aufwärts und ist mithin erfreulich.
Gut, irgendwann verfügt die Grammatik über uns, dass wir "am ältesten" sind. Das müssen wir dann halt hinnehmen.
Nur "alt" sind wir schon, vereinfacht gesagt, unmittelbar nach unserer Geburt.