15 Fragen an Rolf Knie
«Der Glaube ans Schicksal ist für Träumer»
1. Was haben Sie im Leben erreicht?
Das Leben ist ja noch nicht zu Ende, also was soll ich mir über meine Hinterlassenschaft Gedanken machen. Die werden dann Andere beurteilen. Das bekomme ich nicht mehr mit. Und kann mir egal sein.
2. Was haben Sie nicht erreicht, was Sie erreichen wollten?
Als Kind wollte ich in irgendeiner Sportart der Beste auf der Welt sein. Also Weltmeister.
3. Wenn Sie zurückblicken, auf was sind Sie besonders stolz?
Ich machte mich nie von irgendetwas abhängig. Ging nicht immer den einfachsten Weg. Habe mich des Geldes wegen nie verbiegen lassen.
4. Was haben Sie verpasst im Leben?
Ich bin zu früh in den elterlichen Betrieb, Circus Knie, eingestiegen. So habe ich meine Fussballkarriere verpasst.
5. Was würden Sie gerne noch lernen?
Geduld ist das Schwerste zu lernen, aber das einzige, was sich zu lernen lohnt. (Hermann Hesse)
6. Was kann man von Ihnen lernen?
Ich besitze nicht die Arroganz zu glauben, ich sei ein Vorbild.
7. Wären Sie gerne nochmals 20?
Nein, aber ich würde liebend gerne einige Momente und Begegnungen nochmal durchleben. Sie waren so unbeschreiblich schön.
8. Was würden Sie an Ihrem Leben ändern, wenn Sie könnten?
Nichts: Von den harten Zeiten habe ich mehr gelernt als von den schönen. Erfahrung macht dich nicht klüger, es kommt darauf an, was du aus ihr machst.
9. Welches Motto würden Sie der Generation 50plus mit auf den Weg geben?
Der grösste Irrtum junger Menschen ist ihre Vorstellung vom Alter. Ein gesunder alter Mensch liebt und lebt wie mit 30 Jahren. (Hermann Kesten)
10. Was macht Ihnen Freude?
Ein Lächeln bei einer Begegnung.
11. Was macht Ihnen Angst?
Das Entgleisen des politisch korrekten Umgangs. Die Welt ist am Verblöden sowie das Internet, Facebook und die sozialen Medien. Albert Einstein äusserte sich vor vielen Jahren folgendermassen: «Ich fürchte mich vor dem Tag, an dem die Technologie unsere Menschlichkeit übertrifft. Auf der Welt wird es nur noch eine Generation aus Idioten geben.»
12. Was ist Ihr grösstes Talent?
Zusammenhänge zu erkennen, das Ganze sehen.
13. Mit wem würden Sie gerne eine Wanderung unternehmen?
Zuerst mit Adolf Hitler. Nur wenn man das Böse kennt, kann man ihm entgegentreten. Danach mit Platon dem griechischen Philosophen.
14. Mit wem möchten Sie nicht im Lift stecken bleiben?
Solche Gedanken rauben mir meine Zeit. Und Zeit ist das wertvollste.
15. Glauben Sie ans Schicksal?
Der Glaube ans Schicksal ist für Träumer. Wer davon ausgeht, sein Leben selbst in der Hand zu haben, ist beruflich erfolgreicher und privat zufriedener.
Rolf Knie (16. August 1949) ist Kunstmaler, Artist und Schauspieler. Er ist der Sohn der mehrfachen Schweizer Meisterin im Tennis und im Eispaarlaufen Pierrette Dubois sowie Fredy Knie senior. Sein Bruder ist Fredy Knie junior, der artistische Leiter des Circus Knie. Rolf Knie war bis in die Neunzigerjahre vor allem Clowndarsteller und Schauspieler, betätigte sich später aber auch als Kunstmaler. Seine häufigsten Motive sind Szenen aus dem Zirkus.
Die Fragen stelle Peter Röthlisberger schriftlich.