STEIGENDE LEBENSERWARTUNG
Alles in Ordnung mit steigendem Alter?
Während im Jahr 1900 ein Alter von 50 Jahren noch ein unverhofftes Glück bedeutete, ist heute ein Dahinscheiden im Alter von 80 gerade einmal der Durchschnitt. In der westlichen Welt ist ein angenehmes Leben, fern von Hungersnöten, Seuchen oder über die Massen gefährlicher körperlicher Arbeit die Norm. Die medizinische Versorgung ist für nahezu jeden sichergestellt und die Wissenschaft hat Möglichkeiten geschaffen, die vor wenigen Jahrzehnten undenkbar gewesen wären. Dank einer weit verbreiteten Körperhygiene haben Viren, Bakterien und Pilze in Industrieländern schlechte Chancen.
Die neuen durchschnittlichen Lebensspannen bringen aber auch verschiedene Belastungen für die Gesellschaft mit sich:
- Steigender Rentenbedarf mit abnehmenden Einzahlern
- Ein ausbaubedürftiges Gesundheitswesen
- Ein Mangel an Pflegekräften und Betreuung
Die Lebensqualität im hohen Alter
Jeder möchte alt werden, aber wie sieht es damit aus, alt zu sein? Die Angst, den Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen zu können und an körperlichen Beschwerden zu leiden, ist gross. Hinzu kommt die Sorge, einsam zu sein und "allein zu sterben". Die eigenen Kinder sind in der Regel längst erwachsen und führen eigene Leben, die sie beschäftigen. Die oft ausgemalten Schreckensszenarien entsprechen allerdings nur in wenigen Fällen der Realität: Menschen in ihren 70ern sind zu weit über 90 Prozent nicht pflegebedürftig; wird ein Alter von 85 erreicht, steigt die Zahl der Pflegebedürftigen auf etwa ein Drittel. Einsam fühlen sich weit weniger als 10 Prozet der 80-jährigen.
Finanzielle Absicherung erhöht die Lebensqualität
Das Bild des Rentners, der seine Münzen zählt, ist längst überholt: Vielen älteren Menschen ist es im Laufe ihres Lebens gelungen, ein Vermögen aufzubauen und nun können sie davon zehren. Hinzu kommt, dass berufliche Verpflichtungen wegfallen und mehr Zeit zur Verfügung steht, um ein selbstbestimmtes und bewusstes Leben zu führen. In wenigen Fällen existiert zwar noch immer Altersarmut, allerdings kann die Gesellschaft in der Form von Sozialhilfe und anderen Unterstützungen dieser entgegenwirken.
Familienkonflikt im Alter durch Demenz
Einen verbreiteten Nachteil bringt die zunehmende Lebenserwartung allerdings mit sich: Etwa 25% der älteren Menschen zwischen 80 und 90 Jahren leiden an Demenz. Im Alter von über 90 ist bereits fast jeder Zweite betroffen. Demenz beeinträchtigt meist auch die Lebensqualität der Personen im Leben des Erkrankten. Familienmitglieder, die die Pflege und Versorgung übernehmen, fühlen sich oft frustriert und und hilflos.
Gerade in diesen Situationen ist es wichtig, dass
- beide Seiten aufeinander Rücksicht nehmen und einen liebevollen und respektvollen Umgang pflegen
- der Pflegende sich Gefühle von Überwältigung und Frust zugesteht
- der Demenzkranke geistig gefördert wird und
- er ein Sozialleben aufrecht erhält und feste Routinen entwickelt.
Wie wirkt sich eine hohe Lebenserwartung auf unsere Einstellung zum Leben aus?
Eine hohe Lebenserwartung bringt den Vorteil, dass im Durchschnitt mehr Zeit für das vorhanden ist, was Menschen gerne noch erleben möchten - zum Beispiel Reisen, Zeit verbringen mit Freunden und Hobbies. Auf der anderen Seite verleitet sie auch dazu, Erlebnisse aufzuschieben und wertvolle Zeit in Arbeit und zeitfressende Beschäftigungen ohne persönlichen Mehrwert zu investieren.
Warum ist im Alter mit einem Familienkonflikt zu rechnen?
Eltern waren die ersten Jahre und Jahrzehnte im Leben ihrer Kinder für sie da, haben sie versorgt und unterstützt. Wandelt sich dieses Verhältnis und sind nun die Eltern die, die Unterstützung und Pflege benötigen, kann das die bisher gewohnte Beziehung verändern und zu Konflikten führen. Wichtig sind nun gegenseitiges Verständnis und Entgegenkommen und der Wille, neue Situationen gemeinsam zu bewältigen.
Wer profitiert von einer hohen Lebensqualität im Alter?
Wer bereits in jungen Jahren finanziell vorgesorgt hat, kann im Alter auf ein oft stattliches Vermögen zugreifen. Eine hohe Lebensqualität wird allerdings auch geprägt von liebevollen Beziehungen zu Mitmenschen und von erfüllenden Beschäftigungen. Das Aufrechterhalten von Hobbies, die im sozialen Umfeld ausgeübt werden und dabei noch den Geist fördern, kann die Lebensqualität stark verbessern.