BECKENBODEN
Beckenboden – das Meisterwerk im Schritt
Werner Kieser (1940-2021) empfiehlt nur Verfahren, die einen offensichtlichen Nutzen beim gesundheitsorientierten Krafttraining bieten.
D.h. in Stresssituationen, unter körperlicher Belastung oder beim Husten, Niesen oder Lachen gehen unwillentlich einige Tropfen Urin ab. Männer im fortgeschrittenen Alter, besonders nach Prostataoperationen, sind ebenfalls betroffen. Ein weit verbreitetes Problem also, das jedoch oft aus Scham verschwiegen wird. Ein starker und gesunder Beckenboden hilft nicht nur gegen Harninkontinenz. Er gibt Halt für die inneren Organe des Bauchraums, stärkt das Körpergefühl und verbessert die Körperhaltung.
Er ist das Kraftzentrum des gesamten Körpers und hat einen positiven Einfluss auf das sexuelle Erleben. Die Rumpfstabilität und die Muskelstruktur während und nach einer Schwangerschaft werden mit einem Beckenbodentraining verbessert. Nach operativen Eingriffen an der Prostata hilft das Beckenbodentraining den Harnröhrenschliessmuskel wieder besser zu kontrollieren. Und erektile Dysfunktionen können verbessert werden.
Wo liegt der Beckenboden? Das Zwerchfell schliesst den Bauchraum nach oben hin ab, die Beckenbodenmuskulatur nach unten. Sie erstreckt sich vom Schambein bis zum Steissbein und wird seitlich von den beiden Sitzbeinhöckern begrenzt. Der Beckenboden besteht aus mehreren Muskelschichten, die zusammen etwa handtellerdicksind und trichterförmig übereinander liegen: einem lockeren Bindegewebsraum, der sich um die Beckenorgane verdichtet, darin eingebettet Bänder gepaart mit Muskelplatten, nach unten begrenzt durch die äusseren Schliessmuskeln.
So hält der Beckenboden die Bauchorgane (Darm, Enddarm, Blase und Genitalien) in Position und ist auch für die sexuelle Reaktionsfähigkeit bzw. Wahrnehmung massgebend. Bemerkt wird der Beckenboden jedoch meist erst, wenn er an Grundspannung verloren hat und damit seine Aufgaben nicht mehr erfüllen kann. Die wichtigsten Gründe für eine schwache oder funktionsuntüchtige Beckenbodenmuskulatur sind:
- allgemeine Bindegewebsschwäche n Übergewichtn langes Sitzen und Stehen n ständige grosse Belastung, wie etwa das Heben und Tragen schwerer Lasten, aber auch lang anhaltendes, stosshaftes Husten, dauernde Pressatmung (z. B. bei chronischer Bronchitis oder Asthma) oder Pressen bei chronischer Verstopfung, da hierbei grosser Druck auf den Beckenboden ausgeübt wird
- hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren: das Gewebe um Harnröhre, Blase und Genitalien wird schwächer, die Muskulatur bildet sich leicht zurück, die Durchblutung wird vermindert und die Schleimhaut trocken
- Schädigung des Beckenbodens während einer Geburt oder aufgrund mehrerer Geburten
- Schädigung des Beckenbodens nach Prostataoperationen.