Bitterstoffe: die kleinen Helferlein für die Verdauung

Unser Körper braucht alle Geschmacksrichtungen: süss, salzig, sauer und bitter. Schreibt unsere Ernährungsexpertin Andrea Heller.
Gute Medizin schmeckt bitter
Gute Medizin schmeckt bitter (Bild Ernährungs- und Gesundheitspraxis Andrea Heller)

Die heutige Ernährung ist arm an Bitterstoffen, da unsere Geschmacksknospen durch die Lebensmittelindustrie auf süsse und salzige Aromen trainiert sind. Allerdings spielen Bitterstoffe eine wichtige Rolle bei der Förderung des gesamten Verdauungsprozesses. Nur durch eine gesunde Verdauung können wir Nährstoffe optimal aufnehmen und unsere Zellen optimal versorgen.

In der Traditionellen Chinesischen Medizin haben Bitterstoffe einen hohen Stellenwert. Die Erfahrung mit Bitterstoffen hat gezeigt, dass sie direkt zu mehr Gesundheit und Vitalität führen. Selbst die ursprüngliche Ernährung der Steinzeit-Menschen bestand aus einer Vielzahl an bitterstoffhaltigem Blattgemüse, Wildpflanzen und Wurzelgemüse.

Allerdings beeinflussen die "Geschmacksverführer" der modernen Lebensmittelindustrie unseren Geschmackssinn. Heutzutage schmecken uns nur noch süsse, salzige und saure Speisen. Bitterstoffe stossen auf Ablehnung. Als Konsequenz begann man, bitterstoffhaltiges Gemüse möglichst bitterstoffarm zu züchten. Zum Beispiel schmeckten Chicorée, Radicchio oder Endiviensalat früher deutlich bitterer als heute. Dadurch entgehen uns jedoch wichtige Schutz- und Heilstoffe.

Bitterstoffe regen die Verdauung an, schon wenn sie mit unserer Zunge in Kontakt kommen. Der bittere Geschmack stimuliert den Magen, die Leber, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse. Dadurch werden Verdauungssäfte und Verdauungsenzyme produziert, Gallenflüssigkeit, Magensäfte und Insulin ausgeschüttet. Diese Substanzen sind essentiell für die Aufnahme und Verwertung von Nährstoffen in unserem Körper. Zudem fördern Bitterstoffe die Entgiftungsfunktion der Leber.

Bitterstoffe können auch helfen, Heisshungerattacken einzudämmen. Wenn man bei einem Verlangen nach Süssem Bitterstoffe konsumiert (zum Beispiel ein Stück Ingwer kaut) anstatt Zucker, verschwindet das Verlangen nach Süssem. Da bittere Lebensmittel kalorienärmer sind als Süssigkeiten, können sie auch bei der Reduzierung von überflüssigen Pfunden helfen.

Bitterstoffe kommen in folgenden Lebensmitteln vor: Chicorée, Artischocke, Endivie, Radicchio, Grapefruit, Löwenzahn, Rosenkohl, Mangold und generell in verschiedenen Kohlsorten. Es gibt auch hochwertige Kräuterbitter-Tropfen auf dem Markt, die in Apotheken oder Drogerien erhältlich sind. Diese enthalten in der Regel eine Kombination aus verschiedenen bitterstoffhaltigen Kräutern. Positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden zeigen sich oft schon nach wenigen Wochen regelmässiger Anwendung!

Andrea Heller ist Ernährungs- und Gesundheitsexpertin mit eigener Praxis in Horw bei Luzern, in welcher sie selbstbestimmte Persönlichkeiten auf dem Weg zu mehr Lebensqualität begleitet: www.andrea-heller.ch. Sie und ihr Team bieten Ernährungs- und Gesundheits-Coachings auch Online an. Weiter unterstützt sie Unternehmen im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung mit Workshops und Seminaren.

 


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