Senioren sind ein Risiko im Strassenverkehr

50plus verursachen mehr Verkehrsdelikte als die jüngeren Lenker. Ein SP-Politiker will die Strassen nun sicherer machen, schreibt die «Basler Zeitung».
Senioren sind ein Risiko im Strassenverkehr
50plus-Autofahrer: Höchste Zeit, dass er auf ÖV umstellt.

Alte Autofahrer können ein Sicherheitsrisiko sein: 5290 Fahrausweis-Entzüge wurden letztes Jahr schweizweit bei den 60- bis 69-Jährigen registriert - 1700 mehr als noch im Jahr 2008. Bei den Fahrern über 70 ist die Zahl sogar von 1930 auf 5264 Entzüge gestiegen.

Der Stadtbasler SP-Politiker Otto Schmid fordert deshalb die Kantonsregierung in einem Vorstoss dazu auf, ältere Leute zu einem Umstieg auf die öffentlichen Verkehrsmittel zu bewegen. So sollen über 70-Jährige, die ihr Billett freiwillig frühzeitig abgeben, für ein Jahr gratis Zug und Bus in der Region fahren können, wie die «Basler Zeitung» berichtet.

SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher erachtet die Idee ihres Basler Genossen auch auf nationaler Ebene für prüfenswert. "Der Vorschlag kann vor allem Rentner in den Städten dazu bringen, sich ernsthaft mit der Frage auseinanderzusetzen, ob sie das Auto wirklich noch brauchen."

Viele Leute sähen das Auto als etwas Selbstverständliches an. "Dabei ist es ein Luxusgegenstand, über dessen Notwendigkeit man immer nachdenken sollte - gerade auch aus ökologischen Gründen." SVP-Politiker und Transportunternehmer Ulrich Giezendannerhingegen hält von der Idee "gar nichts".

Ältere Menschen müssten sich ja regelmässig auf ihre Fahrtauglichkeit untersuchen lassen, diese Massnahme reiche völlig aus. "In der Schweiz sollen alle die gleichen Rechte haben - egal, ob Jung oder Alt. Dies gilt auch für die Autofahrer."

Auch CVP-Nationalrat Martin Candinas ist gegen eine Umsetzung der Idee auf nationaler Ebene. Er appelliert an die Eigenverantwortung der Senioren. "Neben den regelmässigen Tests soll jeder selber merken, wann es Zeit ist, den Fahrausweis abzugeben."

Ausserdem zweifelt Candinas an der Durchführbarkeit. "Man müsste beinahe jedem Autofahrer über 70 ein Jahres-GA bezahlen. Dies würde riesige Kosten verursachen, die jemand bezahlen müsste." Ausserdem könne das System ausgetrickst werden, so Candinas.

"Jeder, der merkt, dass er bei der nächsten Kontrolle vermutlich nicht mehr durchkommen wird, würde den Führerschein noch schnell freiwillig abgeben." Das würde dann dazu führen, dass beinahe jeder Autofahrer eines Tages ein GA bekommt, aber niemand deshalb seinen Ausweis früher abgibt.

Zudem hat der Bündner Verständnis für Senioren, die ihr Auto lange behalten wollen. "Ich komme selber vom Land und weiss, dass mit dem Auto auch ein Teil der Bewegungsfreiheit verlorengeht." SP-Verkehrspolitikerin Graf-Litscher räumt ein, dass es viele Senioren gebe, die auch im hohen Alter noch fit genug seien, um Auto zu fahren.

Sie sieht deshalb keinen Grund, alle Pensionierten aus Sicherheitsgründen so schnell wie möglich von der Strasse zu holen. Die Idee aus Basel könne für den Umweltschutz förderlich sein, glaubt die Thurgauerin. Allerdings teilt sie Candinas' Skepsis, was die Kosten betrifft: "Die Umsetzung wäre sehr teuer. Deshalb wäre eine solche Massnahme genauestens zu prüfen."


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