FOMO - die Angst etwas zu verpassen

FOMO ist die Angst davor, etwas Wichtiges verpassen zu können. Doch wie äussern sich diese Ängste im Alltag? Und was kann unternommen werden?
FOMO - die Angst etwas zu verpassen
(Bild iStock)

Herkunft von FOMO

FOMO kommt aus dem Englischen und ist die Abkürzung für den Satz "Fear of missing out". Auf Deutsch übersetzt ist es ist die "Angst, etwas verpassen zu können". Der Begriff ist erst in den letzten Jahren in den Vordergrund getreten, vor allem mit der Verbreitung des Internets und dem Überangebot an Informationen. FOMO manifestiert sich dann, wenn den Menschen zu viele Optionen gegeben werden und sie die Befürchtung haben, eine mögliche Chance auf eine Verbesserung in ihrem Leben zu verpassen.

Sie werden zum Beispiel zu einer Feier eingeladen, können aber aus bestimmten Gründen nicht hingehen. Dann werden Sie sich wahrscheinlich fragen, was Sie dort verpassen könnten. FOMO geht dabei noch einmal einen Schritt weiter, hier sind es wirkliche Angstzustände, die diese verpasste Feier in einem auslösen. Vielleicht sehen Sie im Nachhinein noch Bilder auf Facebook, wie glücklich andere auf der Party waren. Sich darüber zu ärgern, löst FOMO aus.

Wie äussert sich FOMO?

FOMO kann in psychischen Krankheiten enden, die sich auf Angststörungen beziehen. Erste Merkmale, dass Sie vielleicht unter FOMO leiden, ist es, sich unzureichend den Kopf darüber zu zerbrechen, was sein könnte. Sie vergessen dabei, im Hier und Jetzt zu leben und das zu geniessen, was Sie im Moment machen. Möglicherweise bereuen Sie es zutiefst, eine Entscheidung falsch getroffen zu haben, weil Sie sich fragen, wohin Sie der andere Weg geführt hätte.

Das Phänomen von FOMO tritt vor allem bei jungen Menschen auf, die im Internet aufgewachsen sind. Hier gibt es eine Vielzahl an Informationen zu bieten, zu viele, um alle konsumieren zu können. Das führt zum Beispiel zur Abhängigkeit von sozialen Medien, dem Endlos-Scrollen und dem Gefühl, etwas zu verpassen, wenn man mal nicht online ist. Unsere heutige Welt ist schnelllebig geworden, sodass Informationen schon nach wenigen Stunden wieder verdrängt werden. Genau da setzt FOMO ein. Man glaubt, online etwas Wichtiges zu verpassen, wenn man nicht den ganzen Tag vor dem Handy hängt.

Die negativen Folgen von FOMO sind weitreichend, je nachdem, wie sehr man davon bestimmt wird. Es kann zu Depressionen führen, wenn man sich immer wieder fragt, ob eine andere Entscheidung nicht besser für einen gewesen wäre. Noch dazu kommen Schlafmangel, zunehmender Stress und ein möglicher Alkoholkonsum. Das alles muss nicht eintreten, FOMO kann auch nur sehr schwach auftreten, aber es sind mögliche Folgen von der Angst, etwas zu verpassen.

Kann man FOMO verhindern?

Bei immer wieder auftretenden Symptomen von FOMO kann es helfen, sich seiner Beziehung zu dem bewusst zu werden, was FOMO in erster Linie auslöst. Im Beispiel von sozialen Medien sollte einem klar sein, was zur Angst führt und auch, dass es kein Problem ist, einmal etwas zu verpassen. Eine Reflexion und die Einschränkung des eigenen Medienkonsums sind wichtig, denn der Überkonsum ist ein Suchtverhalten, mit dem man dem FOMO eigentlich entgegenwirken will.

Auch mental kann man viel ändern, indem man seine allgemeine Einstellung zum Leben überdenkt. Entscheidungen richtig abzuwägen ist gut, aber sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was gewesen wäre, ist falsch. Es gibt natürlich immer die Möglichkeit, etwas zu verpassen. In den meisten Fällen schwächt man aber nur sein Selbstbewusstsein damit, zu denken, dass der aktuelle Pfad auf jeden Fall der falsche sein muss. Lieber positiv nach vorne schauen und keinen Gedanken daran verschwenden, dass man etwas hätte verpassen können.

Was ist JOMO?

Als Gegenteil von FOMO gibt es übrigens auch den Begriff JOMO, der für "Joy of missing out" steht. Hier ist es die Freude darüber, etwas bewusst zu verpassen. Es geht darum, die eigene Abwesenheit vom Geschehen zu zelebrieren. Das kann dabei helfen, sich weniger Gedanken zu machen. Ein gemütlicher Abend zu Hause, ohne ständig vor dem Handy zu sitzen, kann dem Wohlbefinden guttun. Bewusst wichtige Events zu verpassen, kann dabei helfen, FOMO entgegenzuwirken.

JOMO stärkt das Selbstbewusstsein und kann den Handykonsum stark verringern. Man sollte es natürlich nicht immer machen, aber hier und da kann man sich darüber freuen, auch mal etwas zu verpassen. Introvertierten Menschen fällt es wahrscheinlich leichter, vor allem, wenn es um soziale Zusammentreffen geht. Man kann auch alleine viel Spass haben und verpasst nichts, wenn man einmal eine Party nicht besucht.

Zudem nimmt es einem den Druck und die Angst, mit anderen mithalten zu müssen. Das, was andere auf sozialen Medien teilen, muss nicht immer dem entsprechen, was auch für einen selbst gut ist. Sich bewusst Zeit nehmen und im Hier und Jetzt leben, kann FOMO entgegenwirken.


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