DIGITALe einwanderer
Im Netz gibts keinen Altersgraben
Es gab Zeiten, da waren im Internet die jungen Leute unter sich. Inzwischen hat die Generation 50plus das Netz für sich entdeckt: als Weg, sich auszudrücken, Freunde zu finden - und oft auch, um der Einsamkeit zu entfliehen.
Der Druckerei-Angestellte Remo Primatesta (56) aus Schweizersholz TG ist seit 30 Jahren Hobby-Fotograf. Vor zwei Jahren begann er, seine Naturbilder auf Google+ zu zeigen. "Seitdem ist das Feuer wieder entfacht. Ich werde dadurch auch besser im Fotografieren." 29 500 Menschen sehen sich seine Bilder regelmässig an – eine digitale Dauerausstellung.
Edythe Kirchmaier (105) aus Kalifornien ist die älteste Facebookerin. Die Anmeldung war nicht ganz einfach, weil das Geburtsjahr 1908 nicht vorgesehen war. "So viele wunderbare Menschen haben mich seitdem kontaktiert", sagt sie. 41 900 Menschen verfolgen ihr Leben mit – und ihren Einsatz für soziale Projekte (Medikamente für Arme).
Die über 65-Jährigen sind diejenige Gruppe, die auf Facebook, Linkedin und Myspace am schnellsten wächst. Ihr Anteil stieg seit 2009 um 150 Prozent. Auf Twitter hatten damals fünf Prozent der Senioren ein Konto, heute elf Prozent.
Peter Oakley (86) aus dem englischen Leicester meldete sich bei Youtube an, nachdem seine Frau gestorben war. Auf Videos, aufgenommen mit der Laptop-Kamera, erzählt er aus seinem Leben – sie wurden schon neun Millionen Mal angesehen. "Heute haben Ältere nicht so viel Kontakt zu jungen Leuten, aber das Internet kann das ändern."
Vom Bodensee aus bloggt Trudy Bächtold (70) über ihr Leben als Rentnerin: Unter "Pensioniert mit Hund und Digicam" berichtet sie über ihre Wanderungen. Wer will, kann sie online begleiten.