Kuscheln ist über 50 wichtiger als aktive Intimität

Im höheren Lebensalter bleibt die Zufriedenheit stabil. Zudem hat Zärtlichkeit im Vergleich zum Geschlechtsverkehr im Alltag eine höhere Priorität.
Kuscheln ist über 50 wichtiger als aktive Intimität
Kuscheln ist wichtig für 50plus (Bild: Fotolia)

Die Ergebnisse veröffentlichte kürzlich die renommierte Fachzeitschrift PlosOne, schreibt Ingrid Rieck von der Universität Rostock. Die Wissenschaftler der Universitätsmedizin Rostock und der Queen Mary University of London, Barts and the London School of Medicine and Dentistry untersuchten verheiratete ältere Männer und Frauen. Sie werteten die Daten von Teilnehmern der bevölkerungsbasierten "Interdisziplinären Längsschnittstudie des Erwachsenenalters" (ILSE) aus, mit der seit 1993 individuelle, soziale und ökonomische Bedingungen gesunden Alterns erforscht werden.

Dreimal nahmen die Studienteilnehmer bereits an dem umfangreichen Untersuchungsprogramm teil. Fragen zu Sexualität und körperlicher Nähe spielten dabei auch eine Rolle. Die publizierten Befunde basieren auf Daten von 1930 bis 1932 geborenen Männern und Frauen.

Zum Zeitpunkt der drei Erhebungswellen waren sie 63, 67 und 74 Jahre alt. Die Teilnehmer zeigten während des zwölfjährigen Studienverlaufs stabile Zufriedenheitswerte, obwohl sich die intime Aktivität, so der übereinstimmende Befund der internationalen Forschungsliteratur, mit dem Alter als Folge hormoneller und physischer Veränderungen verringert.

Die Forscher führen diese Diskrepanz darauf zurück, dass psychische Anpassungsprozesse bei Menschen in langjährigen Partnerschaften besonders gut gelingen. Die Ergebnisse belegen, dass sich diese Anpassungsprozesse an altersbezogene sexuelle Veränderungen bei Männern über einen längeren Zeitraum als bei Frauen erstrecken.

Ausserdem konnte nachgewiesen werden, dass die untersuchten Personen Zärtlichkeit für wesentlicher erachten als den Liebesakt. "So räumten im Alter von 74 Jahren 91 Prozent der Männer und 81 Prozent der Frauen Zärtlichkeit einen wichtigen Platz in ihren Partnerschaften ein", sagt Dr. Britta Müller vom Forscherteam der Universitätsmedizin Rostock.

Intimität hingegen habe nur bei 61 Prozent der Männer und 21 Prozent der Frauen eine bedeutende Rolle gespielt. "Viele alternde Paare suchen durch Streicheln, Schmusen, Kuscheln, mitunter auch ritualisiert in Form des morgendlichen beziehungsweise abendlichen Kusses oder des Händchenhaltens beim Spazierengehen, dem wachsenden Bedürfnis gerecht zu werden, sich der gegenseitigen körperlichen Nähe zu versichern", sagt Dr. Müller.

Hierin liege auch der Schlüssel für die Partnerschaftszufriedenheit im Alter. Von fünf untersuchten Aspekten - Bildungsgrad, physischer Gesundheitszustand, Dauer der Partnerschaft, Bedeutung von Sexualität sowie von Zärtlichkeit - erweist sich nur der letzte Punkt, die Zärtlichkeit, als relevant für die Zufriedenheit mit der Partnerschaft.


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