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Pflegefall Eltern: Diese Schritte helfen Ihnen

Pflegefall Eltern: Hilfe mit Herz und Plan
Wenn Eltern Hilfe brauchen: Eine neue Lebensphase beginnt
Die Rollen verschieben sich. Was früher selbstverständlich war, die Eltern als Stütze, als Orientierung, steht plötzlich auf dem Kopf. Mutter oder Vater ist gestürzt, vergisst immer häufiger Alltägliches oder schafft es kaum noch, sich allein zu versorgen. Der Moment, in dem klar wird: Es geht nicht mehr allein, ist für viele Kinder eine emotionale Zäsur.
Der erste Schock weicht oft der Frage, was jetzt zu tun ist. Pflegefall Eltern, das bedeutet nicht nur Organisation, sondern auch emotionale Arbeit. Zwischen Fürsorge, Verantwortung, schlechtem Gewissen und praktischen Hürden braucht es Klarheit, Struktur und Mitgefühl. Für die Eltern wie für sich selbst. Nicht zuletzt auch Zeit, um mit der neuen Realität umzugehen.
Erste Schritte, wenn Ihre Eltern pflegebedürftig werden
Ob plötzlich durch einen Unfall oder schleichend durch eine Erkrankung, wichtig ist, frühzeitig zu handeln. Diese Punkte helfen beim Einstieg:
- Gespräch führen - Sprechen Sie offen mit Ihren Eltern. Was wünschen sie sich? Was lehnen sie ab? Gibt es bereits Vorsorgedokumente?
- Pflegegrad klären - In Deutschland und Österreich erfolgt dies über den Medizinischen Dienst bzw. die Pflegegeldstelle. In der Schweiz über die zuständige Spitex oder Hausarztpraxis.
- Unterstützung suchen - Niemand muss alles allein stemmen. Frühzeitig mit Geschwistern, Angehörigen oder professionellen Diensten sprechen hilft, klare Rollen zu verteilen.
In dieser frühen Phase kann auch ein Gespräch mit dem Hausarzt oder der Hausärztin helfen. Sie kennen die gesundheitliche Entwicklung meist am besten und können weitere Schritte einleiten.
Pflegefall Eltern: Was passt zu Ihrer Familie?
Nicht jede Lösung passt für jede Familie. Es gibt keinen "richtigen" Weg. Entscheidend ist, was emotional, praktisch und finanziell für alle Beteiligten tragbar ist.
1. Selbst pflegen - eine persönliche Entscheidung:
Viele Kinder fühlen sich verpflichtet, die Pflege selbst zu übernehmen, aus Liebe, Loyalität oder weil es in der Familie so üblich war. Das kann bereichernd sein, aber auch belastend. Wichtig ist, sich nicht zu überfordern. Wer in Teilzeit arbeitet oder selbst gesundheitlich eingeschränkt ist, braucht Entlastung, zum Beispiel durch ambulante Pflegedienste oder stundenweise Betreuung. Auch eine Haushaltshilfe kann viel Last nehmen.
2. Pflege durch externe Unterstützung:
Manchmal ist es organisatorisch oder emotional nicht machbar, die Pflege selbst zu übernehmen. In diesem Fall kann eine Tagespflege, ein ambulanter Dienst oder ein Pflegeheim die bessere Wahl sein. Es geht nicht darum, abzugeben, sondern darum, eine gute Betreuung zu ermöglichen. Selbst dann, wenn man an seine eigenen Grenzen kommt. Wichtig ist, auf Qualität und Atmosphäre der Einrichtung zu achten und, so weit möglich, gemeinsam mit den Eltern zu entscheiden.
3. Zwischenlösungen finden:
Wohnen mit Unterstützung (z. B. betreutes Wohnen), eine 24-Stunden-Betreuung durch Pflegekräfte im eigenen Haus oder die Kombination aus familiärer Betreuung und professioneller Hilfe. Es gibt heute viele Modelle. Informieren Sie sich frühzeitig über regionale Angebote, Zuschüsse und Voraussetzungen. Auch Übergangslösungen nach Krankenhausaufenthalten, wie Kurzzeitpflege, können entlasten.
Typische Hürden - und wie Sie sie meistern
Ein Pflegefall in der Familie bringt Fragen, Unsicherheiten und häufig auch Konflikte. Diese Strategien helfen:
- Offen bleiben - Bedürfnisse ändern sich. Was heute funktioniert, kann in einem halben Jahr nicht mehr passen.
- Nicht alles allein tragen - Suchen Sie sich ein Unterstützungsnetz, auch emotional. Gesprächsgruppen, Beratungsstellen oder psychologische Begleitung entlasten.
- Rechtliches klären - Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht, Betreuungsvollmacht, all das kann später entscheidend sein. Klären Sie diese Fragen gemeinsam, solange es noch möglich ist.
Auch Schuldgefühle sind normal, besonders, wenn man das Gefühl hat, nicht genug zu tun. Es ist keine Schwäche, Hilfe anzunehmen. Im Gegenteil. Nur wer selbst stabil bleibt, kann auch für andere da sein.
Sie dürfen Ihren Weg gehen
Ein Pflegefall in der Familie ist nie einfach und nie ganz ohne Zweifel. Ob Sie sich entscheiden, Ihre Eltern selbst zu pflegen oder professionelle Hilfe einzubeziehen: Beides ist ein Ausdruck von Verantwortung und Liebe. Wichtig ist, den eigenen Weg zu finden und ihn mit klarem Kopf und offenem Herzen zu gehen. Denn gute Pflege beginnt nicht mit einer Entscheidung, sondern mit der Haltung, in der sie getroffen wird.
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