Finanztrennung
Scheidung und Schulden: So lösen Sie das Finanzchaos

Scheidung und Schulden: So lösen Sie das Finanzchaos
Eine Scheidung stellt das Leben aller Beteiligter nachhaltig auf den Kopf. Besonders wenn Scheidung und Schulden zusammenkommen, scheint das Finanzchaos auf den ersten Blick vorprogrammiert. Doch Sorgen sollten Sie sich deswegen nicht machen. Mit den richtigen Schritten und einem klaren Kopf können Sie diese Phase unbeschadet überstehen.
Es ist also an der Zeit das Heft selbst in die Hand zu nehmen und selbst für die eigene finanzielle Zukunft zu sorgen.
Nach der Liebe kommen die Zahlen: Eine Bestandsaufnahme durchführen
Das Thema Finanzen ist während einer Trennung nie angenehm. Dennoch ist es wichtig, dass Sie sich nicht nur mit den emotionalen Aspekten der Scheidung beschäftigen, sondern auch mit den nackten Zahlen. Hier einen kühlen Kopf zu bewahren zahlt sich langfristig aus. Es gilt sich zunächst einmal einen Überblick zu verschaffen.
Welche Schulden gibt es überhaupt und wie steht es um die gemeinsamen Verpflichtungen? Es ist wichtig zunächst einmal alle relevanten Dokumente zu finden, zu sichten und zu sortieren. Sammeln Sie aus diesem Grund relevante Dokumente wie Kreditverträge, Kontoauszüge und auch Hypothekenpapiere und Leasingverträge ein und sichten Sie diese. Im Optimalfall überlegen Sie gemeinsam mit Ihrem Noch-Partner, welche Verbindlichkeiten beide Parteien betreffen.
Zu den typischen gemeinsamen Schulden in einer Ehe gehören beispielsweise gemeinsame Kreditkarten-Schulden, ein gemeinsamer Autokredit oder auch die Hypothek auf das Eigenheim. Dabei gilt es die verschiedenen Varianten klar zu unterscheiden.
Entscheidend ist, wer den Vertrag unterschrieben hat. Sind beide Partner im Vertrag gemeinsam genannt, haften auch beide gesamtschuldnerisch. Das bedeutet, dass die Bank oder der Vertragspartner von beiden Partnern die volle Rückzahlung fordern kann, egal welche Abmachungen Sie unter sich getroffen haben.
Dies gilt übrigens auch, wenn ein Partner für den anderen Partner gebürgt hat. Es ist also wichtig zu wissen, in welchen Verträgen Sie gesamtschuldnerisch haftbar sind und welche Rückzahlungsmodalitäten dort vereinbart wurden. Scheidung und Schulden klingt in seiner Gesamtkonstellation zwar beängstigend, muss es aber nicht sein.
Bei Scheidung und Schulden klare Regeln schaffen
Laut Gesetz ist es so, dass die Schulden, welche während einer Ehe von den Eheleuten gemeinsam gemacht wurden, von diesen auch gemeinsam getragen werden müssen. Doch das sieht in der Praxis oftmals komplizierter aus. Ein hohes Mass an Transparenz und die gemeinsame Suche nach fairen Lösungen sind hier von entscheidender Bedeutung. Wichtige Punkte sind hier:
- Der Zugewinnausgleich (Errungenschaft)
- Auseinandersetzungsvereinbarungen
- Schuldübernahme durch einen der Partner
Doch was genau ist damit gemeint? In vielen Ehen gilt der Güterstand der Errungenschaftsbeteiligung (Zugewinngemeinschaft). Das bedeutet, dass ermittelt wird, was jeder der Partner in der Zeit der Ehe gewonnen oder verloren hat. Schulden mindern diesen Zugewinn und sollten daher immer auch in die Berechnung einfliessen. Dabei ist wichtig, wer die Schulden gemacht und übernommen hat.
Bei einer Scheidung und Schulden ist es wichtig, dass gemeinsam mit dem Ex-Partner Auseinandersetzungsvereinbarungen getroffen werden. Im Optimalfall kann man miteinander Vereinbarungen treffen, wer welche Schulden übernimmt. Wichtig ist diese Vereinbarung schriftlich festzuhalten und diese Vereinbarung von einem Notar beglaubigen zu lassen. Dies bietet Ihnen rechtliche Sicherheit. In Einzelfällen kann es auch sinnvoll sein, dass die Schulden von einem Partner ganz übernommen werden. Ein häufiges Beispiel ist hier die Übernahme des gemeinsamen Eigenheims durch einen der Partner.
Wichtig ist dabei vor allem, dass die Bank oder auch der Gläubiger der Schuldübernahme zustimmt. Erst durch die schriftliche Zustimmung ist dies für Sie rechtlich sicher.
Suchen Sie sich professionelle Hilfe
Beim Thema Scheidung und Schulden sind die meisten Menschen überfordert. Und das ist auch vollkommen in Ordnung. Holen Sie sich lieber frühzeitig professionelle Hilfe an Bord, welche Sie gezielt unterstützen kann. Ein Anwalt für Familienrecht oder auch ein Schuldnerberater sind hier die richtigen Ansprechpartner und können Ihnen Hilfe bieten. So finden Sie gemeinsam die passende Lösung für Ihre individuelle Situation und können die Scheidung entspannter über die Bühne bringen.
Schulden nach der Scheidung: Neue Perspektiven entwickeln
Nach einer Scheidung müssen Sie Ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen. Das bedeutet auch, dass Sie wieder ganz alleine für Ihre Finanzen verantwortlich sind. Verhandeln Sie am besten mit den Gläubigern, wenn Sie Schwierigkeiten haben die neuen Raten zu begleichen.
Eine offene Kommunikation ist hier meist der Schlüssel zum Erfolg. Wenn die Verbindlichkeiten nach der Scheidung für Sie zu hoch sind, sollten Sie frühzeitig um Hilfe ansuchen. Schuldnerberatungsstellen sind hier die besten Ansprechpartner und helfen Ihnen bei allen Problemen. Wichtig ist von sich aus aktiv zu werden und zu schauen, dass Sie neue Perspektiven schaffen können. Prüfen Sie unbedingt auch, wie sich die Scheidung auf Ihre Renten- oder Pensionskassenansprüche auswirken kann.
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