Gedächtnis: Intelligente vergessen eher

Wer oft Kleinigkeiten vergisst, die er erledigen wollte, muss sich deshalb in der Regel keine Sorgen machen. Vergesslichkeit ist meist nicht schlimm!
Gedächtnis: Intelligente vergessen eher
Das Unwichtige vergessen, um Platz für das Wichtige zu schaffen (Foto: pixpoetry on Unsplash)

Alle, die gerne mal ihre Schlüssel zu Hause liegen lassen oder sich jetzt schon nicht mehr daran erinnern können, was sie gestern zu Abend gegessen haben, können jetzt aufatmen: Vergesslichkeit kann ein Anzeichen für besondere Intelligenz sein.

Zu diesem Schluss kamen die Forscher Paul Frankland und Blake Richards von der kanadischen University of Toronto in einer Studie, die rtl.de zitiert.

Vergessen ist lebenswichtig

Im Gehirn werden alte Erinnerungen von neuen Eindrücken praktisch "überschrieben", wie die Wissenschaftler bei ihren Forschungen herausfanden. Dementsprechend fällt es uns schwerer, uns an alte Eindrücke zu erinnern, wenn viele neue dazugekommen sind - oder wir vergessen sie ganz.

Und das funktioniert so: Das Gehirn konzentriert sich auf die Dinge, die relevant sind, um im Alltag zu funktionieren und in der realen Welt kluge Entscheidungen treffen zu können. Es will also sicherstellen, dass es einen guten Blick auf das "grosse Ganze" im Leben behält.

Irrelevante Details werden dafür herausgefiltert, wie Blake Richards im Gespräch mit CNN erklärte. Für ihre Studie haben die Forscher jahrelang die Speicheraktivitäten und die Erinnerungsverluste des Gehirns analysiert.

Es ist also ein gutes Zeichen, wenn das Gehirn alte Erinnerungen häufig mit neuen überschreibt. Damit, dass es nur an Wichtigem festhält, hilft es uns, den Prozess zu optimieren, der uns intelligente Entscheidungen treffen lässt.

So sollen wir frühere Erfahrungen leichter verallgemeinern und später auf neue Situationen anwenden können. Wer sich nicht jedes Detail aus der Vergangenheit fest eingeprägt hat, kann neuen Erfahrungen dann viel leichter begegnen.

Sport hilft beim "Frühjahrsputz" im Hippocampus

Um regelmässig "Frühjahrsputz" im Hirn zu machen, kann man diesen Prozess laut Richards sogar gezielt beschleunigen. Und zwar mit Sport, weil der die Anzahl der Nervenzellen im Hippocampus erhöht, dem Teil des Gehirns, der für das Gedächtnis und Lernen zuständig ist.

Dass dabei wichtige Erinnerungen im Gehirn gelöscht werden, braucht man übrigens nicht zu befürchten - es wird nur von umso mehr unwichtigen Details befreit. Immer auf die leichte Schulter nehmen darf man ein schlechtes Gedächtnis natürlich trotzdem nicht.

Bemerkt man, dass man auf einmal viel mehr vergisst als früher, kann das auch mal Grund zur Sorge sein und sollte unbedingt medizinisch abgeklärt werden, um Erkrankungen wie Demenz ausschliessen zu können.

Wer hin und wieder mal eher unwichtige Details vergisst, hat aber vermutlich ein vollkommen gesundes Gedächtnis, das einfach nur den Job tut, den es tun soll.


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