Mehr Raucherinnen, mehr Lungenkrebsopfer

Die Krebsform, der die meisten Frauen zum Opfer fallen, ist nicht Brustkrebs - sondern Lungenkrebs. Der grösste Risikofaktor ist bekannt.
Mehr Raucherinnen, mehr Lungenkrebsopfer
Lungenkrebs wird häufig sehr spät erkannt.

Das Rauchen. Trotzdem greifen immer mehr Frauen zu Zigaretten. Viele Frauen fürchten sich davor, an Brustkrebs zu erkranken. Aber Medizinern bereitet eine andere Krankheit noch grössere Sorgen: Lungenkrebs. In Industriestaaten sterben Frauen häufiger daran als an bösartigen Brusttumoren.

Krebsforscher sehen das Rauchen als zentralen Risikofaktor. "Während bei Männern der Nikotinkonsum langsam abfällt, nimmt er bei Frauen zu", sagt Michael Thomas von der Thoraxklinik-Heidelberg.

Laut einem aktuellen Bericht starben 2012 in den Industrieländern rund 210.000 Frauen an Lungenkrebs und 198.000 an Brustkrebs. Bei Männern steht sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern Lungenkrebs an der Spitze der Statistik.

Zwar fangen heute dem DKFZ zufolge deutlich weniger Mädchen mit dem Rauchen an als früher, aber die Frauen mittleren Alters bereiten den Wissenschaftlern Sorge: Bei den 25- bis 69-Jährigen sei das Rauchverhalten sehr stabil - etwa jede Dritte greift demnach regelmässig zu Zigaretten. "Die Lungenkrebssterblichkeit wird mit Sicherheit im nächsten Jahrzehnt bei den Frauen noch weiter ansteigen", sagt Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ). Eine Trendwende hält Pötschke-Langer - bei optimistischer Schätzung - erst in 20 Jahren für möglich.

Lungenspezialist Thomas erläutert, dass Raucherinnen ein zwei- bis dreimal höheres Lungenkrebsrisiko haben als Raucher. Weil sie meist kleinere Lungen haben als Männer, inhalieren sie tiefer, wodurch Rauch und Schadstoffe viel weiter und intensiver in die Lunge eindringen.

Während die Wissenschaft bei Brustkrebstherapien Erfolge verbucht, ist sie beim Lungenkrebs noch nicht so weit. Pötschke-Langer: "Beim Lungenkrebs kommen die Beschwerden sehr spät, auch die Diagnose wird meistens zu spät gestellt." Langfristig überlebt Thomas zufolge nur eine von fünf Frauen die Krankheit. "Wenn der Lungenkrebs in einem sehr frühen Stadium erkannt wird, hat man eine Chance von bis zu 70 Prozent, die Patienten zu heilen." Doch die Krankheit bleibe lange unauffällig.

Um die Lungenkrebssterblichkeit zu senken, fordert Pötschke-Langer umfassende Gesetzesänderungen, darunter ein Verbot von Tabakwerbung. "Sie ist in Deutschland immer noch das grosse Problem", sagt die Forscherin. Für sehr wirksam hält sie ausserdem Steuererhöhungen. "Am besten sollte die Tabaksteuer in grossen Schritten noch einmal richtig stark erhöht werden."


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